1. Offenes Schachturnier am Däbersee 23.03. - 25.03.2007


"Planet der Affen mal anders"


Chäffin: „Kennst du Waldsieversdorf?“
Icke: „Hmm, kann mich nicht erinnern, jemals da gewesen zu sein. Vielleicht mal durchgefahren….
Chäffin: „Das trifft sich ja prima. Und ich seh' auch in deinen Augen, dass du diesen wunderbaren Ort gern mal kennenlernen würdest. Und genau diesen Wunsch möchte ich dir erfüllen.“
Icke: „Danke???“
Chäffin: „Nix zu danken. Am Wochenende vom 23.03. bis 25.03. ist da das neue Müncheberger Open. Und leider auch Kreisliga…. Da kann ich nicht absagen.“
Icke: „Das ist wirklich tragisch, aber ich hab da noch 'ne Frage: Wo komm' ich da ins Spiel?“
Chäffin: „Philipp möchte teilnehmen, ich kann nicht, Volker auch nicht, du bleibst übrig, fertig ist die Kiste!“
Icke: „Prima! … WAAAAAAAAAAAAAAAAAAS???“

So, oder so ähnlich, ergab es sich, dass aus mir ein Betreuer wurde. Betreuer - dieses Wort hatte schon immer einen magischen Einfluss auf mich, hauptsächlich aus dem Grund, dass bei vielen Turnieren spezielle Programme für Verwandte/Betreuer angeboten werden. Und auch hier war die Rede von derartigen Veranstaltungen. Also willigte ich ein.

Am frühen Nachmittag des 23. März begab ich mich frohen Mutes nach Briesen, um mit Philipp Heinrich ein Wochenende in der Märkischen Schweiz zu verbringen - und ihn ganz nebenbei noch mit Partieanalysen quälen zu dürfen! Welch wunderbare Aussicht! Da störte es mich auch nicht allzu sehr, dass mein Auto, kaum in Briesen angekommen, plötzlich die Arbeit einstellte und auch mit guten Worten und diversen „Heilmethoden“ nicht zur Weiterfahrt zu überreden war. Ein Dienstfahrzeug wurde mir rasch zur Verfügung gestellt, und ab ging die wilde Fahrt.

Zu meiner eigenen Verwunderung verfuhr ich mich kein einziges Mal, und nach Bewältigung der „Abfahrt“ zum Parkplatz mit geschätzten 50% Neigung meldeten wir uns an, und bekamen unseren Bungalow zugewiesen. „Einfach hinter dem Haus runter, dann wieder hoch, und dann einfach geradeaus, die Nummer 3 bitteschön.“ Ich war mir absolut sicher, diesen Weg bewältigen zu können, ohne mich komplett zu verlaufen. Und tatsächlich schaffte ich die ersten 20 Meter auch ohne besondere Vorkommnisse.

Als wir jedoch am Affenkäfig vorbeikamen … Moment mal! Affen? Affen??? AFFEN!!! Nach einem kurzen Anflug der Panik fiel mir glücklicherweise wieder ein, dass ein Minizoo in der Beschreibung des Ferienparks erwähnt worden war. Wer weiß, wo ich sonst hingerannt wäre…. Die Affen wurden dann logischerweise auch Teil unseres täglichen Rituals der Spielvorbereitung. Einzig und allein der Fakt, dass wir keine Bananen auftreiben konnten, trübte unsere Freude ein wenig. Bananenknappheit scheint ein noch nicht vollständig gelöstes Problem in unserer „Umgebung“ zu sein….

Wenig später konnten wir dann auch den Bungalow inspizieren. Küche, Bad, Fernseher, Betten - alles da und in gutem Zustand. Ebenso der Rest der Ausstattung. Klarer Fall von: Vorgemerkt für weitere Besuche! Nach einem erholsamen „Nickerchen“ plünderten wir am nächsten Morgen die reichlich gefüllten „Futtertaschen“, und begaben uns gestärkt zum Turnierraum - Abstecher bei den Affen inklusive.

Viele bekannte Gesichter erwarteten uns dort bereits. Aber nicht nur, weil viele Spieler aus unserer Region teilnahmen. Auch die Gäste aus Böblingen(!), München(!), Hamburg(!) und Kücknitz(!) kannte ich bereits von diversen anderen Turnieren. So durfte ich z.B. mit Detlef Voigt von der SAbt SV Lurup Hamburg bereits ein Spiel beim RAMADA-Cup in Hamburg bestreiten, und wir nutzten das überraschende Treffen zu dem einen oder anderen freundlichen Plausch. Den Spieler mit der weitesten „Anreise“ kannte ich allerdings nicht: Georg Calamar aus Rumänien(!!!). Ein wahrhaft illusteres Teilnehmerfeld!

Da die erhoffte Teilnehmerzahl leider nicht ganz erreicht werden konnte, wurde ein etwas kleinerer Raum als Spielsaal ausgewählt, so dass wenig Raum für Zuschauer blieb. Für die Spieler war's jedoch vollkommen ausreichend, und so begnügte ich mich während der Runden mit einem gemütlichen Platz im Foyer, und ließ mich von der äußerst freundlichen Bedienung mit Kaffee versorgen. Und nicht nur der sorgte bei mir für gute Laune, sondern auch die Ergebnisse der ersten Runde.

Carlo Borchardt war Philipp als erster Gegner zugelost worden. Schon gleich die erste schwere Hürde. Und obwohl sich Philipp energisch zur Wehr setzte, musse ich bei meiner Rückkehr in den Turnierraum leider feststellen, dass er einen Bauern eingebüßt hatte. Doch während ich noch auf's Brett starrte, und nach Rettungsmöglichkeiten suchte, fand Philipp den „Gewinnweg“: „Ihr Blättchen ist gefallen…“ Wie bitte??? Tatsächlich. Auf der Suche nach den besten Zügen, die er sicherlich auch alle fand, hatte Carlo Borchardt nur vergessen, dass die 90 Minuten Bedenkzeit für 36 Züge galten, und nicht, wie er angenommen hatte, für 30. Ein wenig tragisch, doch das trübte unsere Freude über den Punkt nicht im Geringsten. Zurück im Bungalow - nach einem Abstecher zu den Affen - durfte ich, als Belohnung für meine Geduld, ein Spiel „Siedler von Katan“ gewinnen. Ein rundum gelungener Tag!

Leider verliefen die weiteren Runden - trotz zahlreicher Abstecher zu den Affen - nicht so erfolgreich. Philipp verlor alle 4 Partien, zeigte aber in fast jedem Spiel gute Ideen in der Eröffnung und im Mittelspiel und wehrte sich teilweise erstaunlich zäh. Nur Jürgen Winter kam zu einem relativ schnellen Sieg, indem er eine Verwechslung der Zugreihenfolge gnadenlos ausnutzte. So kam es, dass Philipp nicht in den Kampf um den Turniersieg eingreifen konnte. Bei dem DWZ-Schnitt seiner Gegner, der fast 600 Punkte über der eigenen Zahl lag, war das auch keine allzu große Enttäuschung.

Da Philipp sich also hartnäckig weigerte, ans erste Brett vorzurutschen, konnte der Turnierfavorit Bernd-Michael Werner seiner Rolle auch gerecht werden, und besiegte jeden, der sich ihm „in den Weg stellte“. Lediglich gegen den Drittplazierten, Oliver Kestin, musste er nach einem Fehler im Turmendspiel ins Remis einwilligen. Zweiter wurde Geheimfavorit Florian Schilling, der sich dem späteren Sieger nach dessen sehenswerter Kombination geschlagen geben musste.

Insgesamt ein gelungenes Turnier, dass von den kurzen und unterhaltsamen Reden des Chefs der Anlage und des Bürgermeisters umrahmt wurde. Die Turnierleitung agierte dezent und souverän, die Angestellten des Ferienparks waren durchweg freundlich und hilfsbereit, und sogar der Kaffee war klasse.

Fazit: Hoffentlich die gelungene Premiere eines zukünftigen Traditionsturniers!

Abschlusstabelle

Nr Name Verein Punkte BuHo
1 Bernd-Michael Werner SC HP Böblingen 1975 4,5 13,5
2 Florian Schilling BSV Chemie Weißensee 3,5 16,0
3 Oliver Kestin SC Rochade Müncheberg 3,5 15,0
4 Detlef Voigt SAbt SV Lurup Hamburg 3,5 11,5
5 Ralf Terner TSG 1861 Grünstadt 3,0 10,5
6 Carlo Borchardt BSG Stahl Eisenhüttenstadt 3,0 10,0
7 Klaus Jaskulski SV Rot-Weiß Neuenhagen 2,5 14,5
8 Jürgen Winter SC Rochade Müncheberg 2,0 15,0
9 Michael Schomann TSV Kücknitz 2,0 14,0
10 Dr. Garbin, Frank SC Rochade Müncheberg 2,0 13,0
11 Georg Calamar vereinslos / Rumänien 2,0 9,0
12 Achim Broock ESV 1949 Eberswalde 1,5 11,5
13 Philipp Heinrich SV Briesen 1,0 11,5
14 Hildegard Grüneschild Schachunion München 1,0 10,0
Zuletzt geändert: 2017/12/27 17:53