XIX. Neujahrs-Open in Guben

vom 02.01 - 06.01


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Daniela - Punkte: 3,0 / Platz: 91

PartieWeiß DWZ Schwarz DWZ Ergebnis
1 Heinrich,Daniela 1421 - Schoebel,Thomas 1435 1:0
2 Pössel,Christian 1952 - Heinrich,Daniela 1421 ½:½
3 Heinrich,Daniela 1421 - GM_Ivanov,Mikhail 2381 0:1
4 Bielinski,Dariusz 2146 - Heinrich,Daniela 1421 1:0
5 Heinrich,Daniela 1421 - Giede,Anna-Blume 1427 ½:½
6 Lambrecht,Tomasz 1067 - Heinrich,Daniela 1421 ½:½
7 Heinrich,Daniela 1421 - Odoy,Leane 1380 ½:½
8 Dixa,Stanislaw 1624 - Heinrich,Daniela 1421 1:0
9 Heinrich,Daniela 1421 - Schuster,Hans-Jürgen 1524 0:1


Olaf - Punkte: 5,0 / Platz : 33

PartieWeiß DWZ - Schwarz DWZ Ergebnis
1 Budach,Olaf 1740 - Röhl,Rainer 2100 1:0
2 GM_Ivanov,Mikhail 2381 - Budach,Olaf 1740 1:0
3 Budach,Olaf 1740 - Caliebe,Nanke 1460 1:0
4 Woloch,Oskar 2081 - Budach,Olaf 1740 1:0
5 Budach,Olaf 1740 - Möwisch,Dave 1718 ½:½
6 Pössel,Christian 1952 - Budach,Olaf 1740 0:1
7 Budach,Olaf 1740 - Kielek,Andrzej 1945 ½:½
8 WFM_Antolak,Julia 2133 - Budach,Olaf 1740 1:0
9 Budach,Olaf 1740 - Wierzbowska,Aleksandra 1592 1:0



Dave - Punkte: 4,5 / Platz : 56

PartieWeiß DWZ Schwarz DWZ Ergebnis
1 Rogala,Milosz 1379 - Möwisch,Dave 1718 1:0
2 Möwisch,Dave 1718 - Markiewicz,Krzysztof 1242 1:0
3 Dabrowski,Grzegorz 2091 - Möwisch,Dave 1718 1:0
4 Möwisch,Dave 1718 - Kielek,Aleksander 1:0
5 Budach,Olaf 1740 - Möwisch,Dave 1718 ½:½
6 Möwisch,Dave 1718 - Leichsnering,Uwe 1958 0:1
7 Kellner,Rene 1613 - Möwisch,Dave 1718 0:1
8 Möwisch,Dave 1718 - Pössel,Christian 1952 1:0
9 Hartge,Gedeon 1945 - Möwich,Dave 1718 1:0


Rene - Punkte: 3,5 / Platz : 75

PartieWeiß DWZ Schwarz DWZ Ergebnis
1 Weitzmann,Tom 1004 - Kellner,Rene 1613 0:1
2 Kellner,Rene 1613 - Schefter,Jürgen 1854 0:1
3 Roseneck,Jonas 1994 - Kellner,Rene 1613 1:0
4 Kellner,Rene 1613 - Roeser,Axel 1883 1:0
5 Kellner,Rene 1613 - Hänisch,Christoph 1710 ½:½
6 Wagner,Benjamin 1852 - Kellner,Rene 1613 1:0
7 Kellner,Rene 1613 - Möwisch,Dave 1718 0:1
8 Wilczynski,Dariusz 1301 - Kellner,Rene 1613 0:1
9 Kellner,Rene 1613 - Kowalski,Henryk 1710 0:1




Die „guten Vorsätze“ für das Neue Jahr!


Am vorletzten Tag des alten Jahres überlegte ich oberflächlich, was sich denn 2016 optimieren ließe. Viele Dinge schossen mir durch den Kopf, so dass ich mich aufgrund meiner Überforderung schnell wieder einer anderen Tätigkeit widmete … wo sollte ich denn anfangen?

Seit einem Jahr – genau genommen während der DVM u20, bei der ich die USVer aus Potsdam begleitete, stand fest, dass die DVM 2015 ohne mich stattfinden würde und ich mich stattdessen den Pneumantern in Guben anschließen werde. Mehrere Male wurde mir erklärt, dass beide Turniere nicht miteinander kollidieren würden, doch mal ganz ehrlich … eins reicht! Familienleben ist auch schön! Wenn ich es genauer betrachte, lässt sich an dieser Stelle der erste Vorsatz für 2016 festmachen: Weniger Schach – mehr Privatleben!? Schwere Aufgabe, aber ein Ziel!

Zurück zum Schach! „Auf nach Guben“ hieß es am 1.1.. Mit einem Pneumanter Vereinsbus wurde ich durch Leane Odoy, Daniela Hoffmann, Dietmar Fendselau, Tom Weitzmann und Moritz Kammer abgeholt. Dank Feiertag und freier Straßen dauerte die Fahrt lediglich eine Stunde. Sehr sympathisch, wenn ich bedenke, welchen Fahraufwand ich immer wieder in Kauf genommen habe, um Schach zu spielen. Entdecke ich hier zwischen den Zeilen einen zweiten Vorsatz für 2016? Mmmh – vielleicht: Schach ja, aber nicht sonstwoweitwieweg! (Ich erwähne gleich, dass Vorsätze ein Ideal abgeben, das nicht immer erfüllt werden kann. Im April ruft das Ramada-Turnier in Kassel.)

Die Anmeldung und Zimmervergabe erfolgte umgehend. Mit Daniela sollten das lustige und aufschlussreiche Trainingsabende und Gespräche werden. Leider spielt sie kein Skat, doch daraus formuliere ich keinen weiteren Vorsatz. Wo (noch) kein Wille ist, ist (noch) kein Weg.

Komplett überrascht war ich, als Leane und Dietmar wie selbstverständlich begannen, die Räumlichkeiten für das Turnier zu erfragen. „Wie sollen die Tische stehen? Wie viele Spiele kommen in eine Reihe? Welches Spielmaterial gehört in welchen Raum? etc.“ Dies sollte sich auch nicht ändern, als es um das Austeilen der Namensschilder ging. Es stellte sich heraus, dass zwar drei Gubener Organisatoren vor Ort waren, doch zwei von ihnen zugegebenermaßen ein gewisses Alter erreicht haben, in dem sie keine Möbel mehr rücken müssen. Der Dritte im Bunde hatte offensichtlich andere Dinge zu tun!? Dritter Vorsatz für 2016: Ich bin mit dem Organisieren in Briesen einfach zufrieden und hänge nicht mehr meinem Perfektionismus nach. Und dem folgt ein weiterer Vorsatz: Fleißigen, selbstlosen Helfern wird das Startgeld ermäßigt.

Nach zwei Stunden hatten wir alle drei Räume eingeräumt. Das erste mir bekannte Gesicht war Horst Schrodt und so wusste ich schon, dass eine meiner Partien gegen ihn sein muss, denn das war immer so, wenn wir ein gemeinsames Turnier gespielt haben. Ganz klare Sache! Doch im Gespräch merkte ich allmählich. Mit ihm muss ich mich gutstellen. Er ist Turnierleiter, kein Gegner!

Abendessen im Hotel ala`cart. Da hat sich die Küche auf etwas eingelassen, war mein erster Gedanke. Von beiden Jacobsdorfer Turnieren weiß ich, dass es unmöglich ist, in angemessener Zeit etwa 120 Schachspieler und Betreuer zzgl. Hotelgäste zu bedienen, wenn die Gäste die Wahl zwischen ungefähr zwanzig Gerichten haben. Ein eigens auf das Turnier ausgerichtete Speisekarte wäre da mit Sicherheit eine gute Alternative. Beide Kellnerinnen und die alleinige Köchin taten mir einfach nur leid. Die Sparpolitik hält überall Einzug. Dennoch hat die Qualität des Essens nicht gelitten!

Der Abend war jung. Zeit zum Skatspielen. Fünfter Vorsatz: Die Karten müssen ausgetauscht werden und Dietmar darf nicht mehr austeilen.

Mit dem Schlafen war das so eine Sache – fremdes Bett, aufgeputscht, ein Anruf … halb zehn bekam ich eine Einladung auf ein Glas Wein! Das musste ich leider ablehnen. Daher folgt sofort mein sechster Vorsatz: Rechne mit Renes Spontanität und sei um Gottes Willen nicht schon halb zehn bettfertig!

Samstag:

Ich höre Wasser. Wasser? Warum höre ich Wasser? Jemand duscht . Nicht bei uns. Daniela verharrt neben mir. Nebenan duscht jemand. Na toll. Ich stelle den Wecker aus.

Das Frühstück wird in üblicher Weise als Büffet angeboten, wunderbar und ausreichend. Kaffee wird regelmäßig nachgeschenkt.

Allmählich wird es wuselig. Wer am Vortag nicht anreiste, holt dies nun sozusagen nach. Nicht auszudenken, wann diejenigen geduscht haben müssen. Auf jeden Fall zu früh und mit Wecker!

Das Turnier beginnt pünktlich. Aufgrund der drei Spielräume entfällt eine offizielle Begrüßung, was mich nicht stört. Durch das beschleunigte Setzverfahren, erwarten uns zunächst noch keine IM`s und GM`s. Tom und Rene treffen ärgerlicherweise aufeinander, doch Tom hat ein gutes Spiel abgeliefert. Es wäre zu langatmig alle Partienansetzungen zu kommentieren, daher beschränke ich mich auf für mich Wesentliches: Leane gewinnt nach und nach erst eine, dann die zweite Figur und so die Partie. Leider wurde ihr Gegner nach der Runde disqualifiziert, da er eine ID-Nummer angab, die nicht ihm gehörte. Daves Mimik kann ich nicht deuten und ich vermeide es, mir immer wieder laufende Partien anzusehen. In der Partiebesprechung sehe ich sein Verderben. Eine coole Variante im Skandinavier kam auf`s Brett, doch Dave sah irgendwann nicht mehr durch und büste dadurch eine Figur für einen Bauern ein. Olaf sitzt noch, was aber nicht so verwunderlich ist. Wir sind schon einmal Mittagessen gegangen – ala`Cart – bitte Zeit einplanen.

Die Tür geht auf, die Sonne scheint, die Vögel zwitschern – Olaf hat seine Partie beendet. Er sieht fertig aus und ich weiß nicht genau, ob ich ansprechen soll. Ich lasse es. Irgendjemand übernimmt diesen Part und kaum hörbar sagt Olaf: „Habe gewonnen.“ Er macht einen Eindruck, als ob es ihm peinlich sei?! Was ist los. „Ich habe auf Zeit gewonnen.“ Pause „Aber ich stand da schon besser.“ Ich freue mich für ihn. Scheinbar kann er seiner Freude nicht so freien Lauf lassen. Es muss erst sacken.

16.00 Uhr – 2. Runde: Olaf hat sich den GM Mikhail Ivanov verdient. Mein Spiel dauert 4 Stunden, Olaf muss schneller gewesen sein, ich kann ihn nicht mehr interviewen … 23 Züge verrät er mir am Folgetag. Ich hatte ein schönes Spiel mit ausgelassenen Chancen auf beiden Seiten, wie es so schön heißt. Diese Partie liefert Material für schätzungsweise vier Stunden Training. Das Remis ist einfach nur „gerecht“, wenn jeder seine Gewinnchancen auslässt. Ich bin dennoch zufrieden – immerhin habe ich 550 Punkte weniger auf dem DWZ-Konto.

21.00 Uhr Wir sind alle müde, doch die Vorbereitung auf die 3. Runde muss sein. Da ich ja nun mit 1,5 Punkten gestartet bin, dachte sich Horst Schrodt „Da hat sie sich den Mikhail Ivanov auch verdient.“

Sonntag:

Ich sehe die Herausforderung und meine Partie sowie die Analyse mit dem GM zeigt bescheidenerweise „Gar nicht schlecht, aber er ist halt einfach meisterhaft.“. Dave hat sich heute vorgenommen, auch ein paar Pünktchen einzusammeln und begann damit „spontan“. Moritz Gegner machte einen müden Eindruck – das Remisangebot war ihm mehr als recht. Dietmar zauberte und nach 3,5 Stunden war das Unentschieden eingefahren, ebenso mit einer enormen DWZ-Differenz von 500 Punkten.

Die Spieler aus Raum drei berichten mir von ihrer tollen Entscheidung, Ohropax eingepackt zu haben. Neben ihrem Spielsaal fand ein Brunch statt, so nebenbei … mit Schlagermusik und guter Stimmung. Wehedem, der kein Ohropax dabei hatte. Mein siebenter Vorsatz für 2016 ist somit sonnenklar: Ich lege mir auch Ohropax zu. Man weiß ja nie. (Mir fällt in diesem Zusammenhang eine extrem quietschende Heizung in Müncheberg ein, Regionalliga 2015 … aber zurück zum Neujahrsturnier nach Guben).

Es wurde auf keinen Fall leichter für den Großteil von uns. Wir zeigten allesamt Zähne, bissen uns fest, ließen aber leider wieder locker … es hat nicht gereicht!

Punktestand nach vier Runden:

Olaf und Dave je zwei Punkte – toll gemacht. Zur Belohnung dürfen sie die fünfte Runde miteinander austragen. Rene hat ebenso zwei Punkte auf dem Konto.

Leane, Dietmar, Moritz und ich haben je anderthalb Punkte mit einem sehr guten Gegnerschnitt.

Daniela hat einen Punkt erkämpft und spielt morgen gegen die nächste 1700. Bis jetzt läuft es ausgezeichnet.

Tom wird morgen loslegen. Gute Partien waren von ihm zu sehen, doch er hat schnell erkannt, dass es „hammerhart“ ist.

Der Abend war nicht mehr ganz so jung. Keine Zeit zum Skatspielen. Die Cocktailkarte muss in Augenschein genommen werden, bevor es noch einmal an den Rechner geht. Es war ein schachreicher Tag mit schönen Partien und aufschlussreichen Analysen.
23.00 Uhr – Ich kann nicht einschlafen …

Montag:

Ich höre Wasser. Wasser? Warum höre ich wieder Wasser? Jemand duscht . Wieder nicht bei uns. Daniela verharrt erneut neben mir. Nebenan duscht jemand … und hustet. Na toll. Ein Wecker ist echt überflüssig … trotzdem regt sich keine von uns beiden. Jede wartet, dass die andere zuerst ins Bad geht. Ich gewinne … und mir kommen Gedanken wie: „Frühstück kann ausfallen – schlafen ist wichtiger. Eine halbe Stunde Karenzzeit wäre da auch noch ausschöpfbar – ergibt unter dem Strich eine ganze Stunde mehr Zeit zum Schlafen!“ Ich werde aus meinen Gedanken gerissen. „Das Bad ist frei.“ Na gut, dann stehe ich eben auf.

Beim Frühstück erfahre ich interessante Neuigkeiten. Dietmar und Leane fahren gern Traktor. Ich glaube, dass es für beide zu spät ist, sich beruflich nochmals neu zu orientieren. Aber das Bild im Kopf hat sich gerade eingemeißelt. Kann ich mir gut vorstellen. Rene hat erkannt, dass ich gern bügle und ist völlig verblüfft. Hier in Guben bin ich quasi auf Entzug. Daniela liebt Tiere – Mäuse haben ihr es angetan. Ich wusste gar nicht so genau, dass es diese mit verschiedenen langen Körperteilen gibt. Ich dachte immer Maus = Maus.(Leser, die mich kennen, bemerken sicher, dass mein Bericht gerade völlig sinnentstellt ist.)

Fünfte Runde: Leane hat Kreislauf, ich bin hundemüde, Olaf und Dave haben ihre Partie schon im Auto blind vorgespielt. Moritz und Tom sind hochmotiviert. Daniela weiß nicht, ob sie sich über die nächste 1740 freuen soll. Dietmar und Rene sind tiefenentspannt.

Nach eineinhalb Stunden sehe ich Leane, Olaf und Dave bereits gemütlich diskutieren. Sie sind mit ihren halben Punkten zufrieden. Daniela ist nicht mehr am Brett. Sie hat einen Platz zum Analysieren gefunden und ist mit sich und der Welt unzufrieden. Die Partiebesprechung war dennoch sichtlich ein Zugewinn für sie. Was ist mit mir? Ich habe im 13. Zug remis geboten … und wollte nun meinen Schlaf nachholen, um am Nachmittag fitter am Brett zu sitzen.

Es will nicht klappen. Ich drehe mich nach rechts und links und wieder zurück – verdammt … Ich kann nicht schlafen, bin aufgeputscht und kann nicht abschalten. Ich entschließe mich daher, den Bericht weiterzuschreiben. Eine gute Entscheidung, denn:

Das Handy klingelt – die Schule ruft an …

Es klopft – die Reinigung fragt an, ob sie die Mülleimer leeren darf …

Es klopft erneut – Daniela ist mit der Partiebesprechung fertig …

Es klopft abermals – Leane fragt an, wann wir Mittag essen wollen … wie sehr hätte ich mich geärgert, wenn ich nun geschlafen hätte. Nicht auszudenken!

Mein achter Vorsatz für 2016 wird mir somit offenbart: Zwischen den Runden lässt sich kein Schlaf nachholen. Da muss ich ich eine andere Lösung finden. Ich befürchte, dass ich in der sechsten Runde komplett durchhänge.

14.00 Uhr: Die Auslosung ist raus. Ich erwarte ein 9-jähriges polnisches Nachwuchstalent, das zwei 1700er umgehauen hat und einen recht abgeklärten Eindruck macht. Fluchen nützt ja wohl nix.

Ich lege mich hin und kehre in mich …

… die 6. Runde hat begonnen. Der Kampfgeist ist geweckt. Leane beendet gegen Max Hülse schnell die Partie. Er bringt seinen Vater ins Krankenhaus. Wir wünschen Hagen Hülse gute Besserung und eine schnelle Genesung.

Ich dachte gestern noch, dass im Haus Handwerker tätig sind. Ungünstiger Zeitpunkt, aber gut – kann wohl nicht geändert werden. Heute höre ich das gleiche Geräusch. Es klingt in kurzen Abständen wir eine Bohrmaschine. Es stellt sich heraus, dass die Schwingtür der Übeltäter ist. Ließe sich das nicht doch abstellen? Selbst die Ohropax, die ich von Daniela bekommen habe, können das Geräusch nicht „weghexen“.

Das polnische Nachwuchstalent macht es mir sehr schwer. Er ist ständig nicht am Brett! Überlegt mitunter nur Sekunden und … ist wieder weg. Merkwürdig! Hat er einen Chip im Gehirn? Wo kann ich den kaufen? Ist das so ein Samuel Reshewsky der Moderne? Nach vier Stunden habe ich noch eine Dame, einen Läufer und 6 Bauern. Mein Gegner besitzt zwei Türme, einen Springer und 5 Bauern. Jeder lauert, doch nix passiert. Über das Remis bin ich nicht glücklich und hoffe, dass ich in diesem Turnier genug für den Nachwuchs getan habe.

Olaf ackert und ackert. Ihm gegenüber sitzt mein Gegner aus der zweiten Runde. Olafs Aufgabe besteht selbstverständlich darin, mehr als ich zu erreichen, zumal ich das Dame-gegen-Turm-Endspiel remis gegeben habe. Es gelingt ihm. Olaf hat einen Lauf, er ist in Form – sowohl in der Regionalliga mit 100% und auch hier beim Neujahrsturnier.

Punktestand nach sechs Runden:

Olaf führt unser internes Feld mit 3,5 Punkten an. Ihm folgen Dave, Rene, Leane und ich mit 2,5 Punkten. Mit 2 Punkten folgen Dietmar, Daniela und Moritz. Und Tom hat heute 75% erkämpft, also 1,5 Punkte.

Dienstag:
Was habe ich falsch gemacht? Ich war nett zu allen, auch zu Herrn Schrodt! und dennoch darf ich nach zwei Kaderspielern nun gegen Leane antreten. Kurz und knapp – die Partie hat die Remisbreite an keiner Stelle verlassen.

Das erste kleine Highlight lieferte Tom, der seine um 200 Punkte stärkere Gegnerin überrannte und in der darauffolgenden Runde dies gleich noch einmal gegen einen 300 Punkte schwereren Gegner wiederholte. Dave ist nun allmählich in Fahrt gekommen. Nachdem ihn Rene in Runde 7 hat noch einmal entwischen lassen, trumpfte er auch noch in der achten Runde gegen Olafs Gegner aus Runde 6 und meinem Gegner aus Runde 2 auf. Zwei Siege! Er führt nun die interne Tabelle an. Auch Daniela hat sich warmgespielt. Ihr gestriges Tief hat sie völlig überwunden. Mit 1,5 Punkten gegen 14er soll ihr das den Turniererfolg sichern. Rene sicherte sich heute einen Siegpunkt – schwererkämpft, aber er ist ein zäher Kerl! Etwas schleppender gestaltete sich der heutige Tag für Leane, Dietmar, Moritz und für mich. Mit lediglich einem Unentschieden wollten wir heute nicht den Turniersaal verlassen.

So viel zu den Ergebnissen. Meine Laune trübte sich am heutigen Vormittag immens, als ich beobachten musste, dass Vater und Sohn während der Partie ihr Handy zückten. Sohnemann war das angebliche polnische Nachwuchstalent meiner gestrigen Partie. Ich meldete meine Beobachtung. Leider wurde der Vater lediglich auf die Couch verbannt, der Kontakt somit verhindert, aber die Partie des Kindes ging weiter. Er spielte zunehmend schlechter und ich finde es sehr schade, dass sein Gegner seinen Gewinnweg nicht sah! Während diese Partie weiterging, der Vater auf der Couch schmollte, erregte ein zweites Kind die Aufmerksamkeit – vom gleichen Verein. Doch er konnte nicht auf „frischer Tat“ ertappt werden. Schade! Die Emotionen kochten – oder sollte ich glücklich sein, dass ich gestern gegen irgendein Programm Remis gehalten habe?! So könnte ich es auch sehen, mache es aber nicht!

Doch die zweite Partie des Tages sollte ja noch folgen. Das Möchtegernnachwuchstalent sitzt allein am Brett. Max Hülse tritt aus verständlichen Gründen nicht an! Angesprochener 2. Spieler des Vereines hatte scheinbar den Warnschuss von Runde 7 nicht ganz verstanden. Er wurde tatsächlich mit dem Handy erwischt und disqualifiziert. Ich empfinde ein wenig Gerechtigkeit zumindest für diesen einen Gegner, bin aber dennoch nicht mehr bei der Sache. Wie dreist kann man sein? Meine Partie läuft noch. Ich komme nicht ins Spiel – Bauer eingestellt, Gabel zugelassen, Spieß erlaubt … Kinderschach!? Nix Talent!?

9. Vorsatz für 2016: Handys haben im Turniersaal nichts zu suchen!

10. Vorsatz für 2016: Kommunikation zwischen Betreuern, Eltern und Spieler während der Spiele wird prinzipiell untersagt. Schon gar nicht auf ausländisch.

Traurig, dass das notwendig zu sein scheint.

Mittwoch:

Die Koffer sind gepackt. Der Ehrgeiz ist wieder da. Keiner von uns hat ein leichtes Los abbekommen. Jeder möchte das Turnier mit einem Sieg beenden!

Der Sieg gelingt lediglich Olaf. Er hat ein super Turnier abgeliefert. Es könnte weitergehen.

Leane willigt in klarer Gewinnstellung ins Remis ein?! Dietmar einigt sich auch auf Remis, weil es der Gegnerin nicht gut ging?! Er hätte mit einem Sieg einen Ratingpreis erspielt!

Tom, Moritz und Dave halten wacker gegen, aber der Konter will nicht gelingen.

Rene hat vier Mehrbauern – der Gegner könnte aufgeben, doch in Zeitnot gabelt sich plötzlich alles weg. Schach ist komisch!

Daniela und ich spielen komplett aus und verlieren auf Zeit. In Zeitnot walze ich meine +100-Stellung (Wieso gibt man da nicht einfach auf??) in eine Verluststellung um. Ich widme diese Partie meiner Schwiegermutter – gekämpft bis zum Schluss, doch die Zeit lief gegen uns.

Ob die 20. Auflage im kommenden Jahr folgen wird, ist laut Ausrichter ungewiss. Es fehlt derzeit an Leuten, die sich engagieren. Ich für meinen Teil weiß, dass ich keine 5 Tage Urlaub nehmen werde, um 9 Runden Schach zu spielen. Die Kosten-Nutzen-Zeit-Nerven-Relation steht nicht im ausgewogenen Verhältnis.

11. Vorsatz für die Zukunft: Was ich weiß, ist, dass ich in jedem Falle ein Turnier spielen würde mit all den Fürstenwalder und Briesener Vertretern. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, ein paar Tage miteinander zu verbringen mit all den vielen Nettigkeiten zwischendurch.

Zuletzt geändert: 2017/12/27 17:53