Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft

RAMADA Cup 6³ 2015/2016

Finale in Halle

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Es hieß hop oder top, als am 20.04.16 die Einladung vom Schachbund bekam, dass ich zum Finale nach Halle fahren darf. Oh was für eine Ehre und sogar mit anschließendem Gala-Abend. Gut dann hieß es organisatorische Sachen abchecken und zusagen. Somit ging es ab nach Halle-Peißen. Die Hinfahrt verlief ohne Probleme, dafür gestaltete sich die Zimmernutzung problematisch. Ich bekam einen Schock, da es gestunken hat – ich stand mit Sack und Pack im Raucherzimmer. Kaum drei Minuten drin – Fenster auf und zu, um dann festzustellen – hier kann ich nicht bleiben! Nach der Auskunft an der Rezeption, es gebe kein anderes Zimmer, genügte ein Anruf bei einer Bekannten und ich fuhr nach meiner verlorenen Partie auf und davon. Davor spielte ich gegen Mario Mijic remis.

Anschließend verlief die weitere Partie etwas länger und quälender für mich gegen meinen ehemaligen Gegner aus Köln-Brühl, Jean-Pierre Fuß. Nach ca. 2 Stunden war mein König platt, der von seinen Bauern, Dame und Läufer eingekesselt wurde. Bei der Analyse des Spiels zeigte sich allerdings, dass ich nur mit meinem Springer zum richtigen Zeitpunkt hätte zum König ziehen müssen und dann wäre der Bauernvormarsch nicht so schlimm ausgegangen. Gut im Nachgang erklärte mir Jean-Pierre, dass er , wenn er Weiß hat, auf die Rochade verzichte und dafür mit allen Figuren einschließlich der fiesen Bauern vorkommt. Das hätte er mir ja auch mal früher sagen können.

In der 3. Runde schaffte ich es, Beate Wolff nach ca. 2 Stunden matt zu setzen. Das Spiel begann, verlief ausgeglichen und schwupps, hatte ich dann immer mehr Figuren von ihr. Das weitere Spiel verlief glücklich und ihr König ist dann auf einen vergifteten Bauern reingefallen und es folgte ein dreizügiges Matt.

Anschließend spielte ich gegen Gerald Arnold. Er spielte sehr schnell und ich musste mich bemühen, dass ich mich nicht an sein Tempo gewöhne. Aber ich habe schon beim Turnier gemerkt, dass ich an meiner Zeitnot arbeiten müsse. Jedenfalls stand es relativ ausgeglichen, bis er meine Bauernstruktur vor dem König versaute. Allerdings konnte ich ihm eine Springergabel mit meinem Bauern setzen und auf Grund plagender Zeitnot und daher ohne großartiger Überlegungen doch noch zu gewinnen, fragte ich nach einem Remis. Nach der Einigung stimmte er dazu, dass sich doch zwei Brandenburger einigen müssten. Er stamme nämlich aus Neuenhagen. In der Analyse stellte sich heraus, dass ich doch gewinnen hätte können. Aber die Zeit war im Nacken und wenn das Wörtchen „hätte“ nicht wär.

Aber zufrieden und glücklich über den Spielverlauf gönnte ich mir eine leckere Pizza Salami mit einem schmackhaften Radler. Anschließend ging ich – mittlerweile nun doch auf ein freigewordenes Nichtraucherzimmer und machte es mir bequem. Am frühen Morgen weckten mich gezogene Koffer, die auf dem Parkplatz ins Auto gehievt wurden. Umgeben war das Hotel von der Autobahn und aus dem Grund war die Aussicht auf eine Schallschutzmauer prächtig.

Nach einem reichlichen und schönen Frühstücksbuffet ging es gegen Anke Schönfeld. Wir hatten jeweils zwei Punkte und es ging um alles oder nichts. Ich spielte mein Damengambit und sie zog den „falschen“ Springer und den Läufer zu weit vor. Zwischendurch sah ich einen tollen Angriff mit Läufer und Dame am Königsflügel, aber sie auch und stellte ihre Dame zum Abtausch gegenüber. Das hat mir gar nicht gepasst - nun gut, dann hieß es ohne Damen auf dem Brett weiterspielen. Es gelang ihr, mit Türmen und Läufer auf meinen König zu gehen, aber mit meinem Turm konnte ich bis zum Schluss das Schlimmste verhindern.
Zwischendurch wollte ich mal mutig sein und habe ein Läuferopfer durchgeführt, um anschließend eine Gabel setzen zu können, die sich als nicht gut erwies. Naja, man muss auch mal was ausprobieren können. Jedenfalls hatte ich noch meine einzigen starken Figuren Springer und Turm und sie leider noch eine Leichtfigur mehr auf dem Brett und wir überlegten beide lange. Ich war definitiv schon länger in Zeitnot als sie, aber einfach spielen und Uhr drücken, da kann eigentlich gar nichts passieren. Ihr Plan ging nicht ganz auf, mich Matt setzen zu können und sie versuchte noch ihren b-Bauern runterzuholen. Da gelang es mir auch ein Schach „abzuziehen“ und einen Angriff zu starten.
Doch bevor es dazu gekommen ist, schreckten wir hoch als der Schiedsrichter uns mitteilte, dass meine Gegnerin auf Zeit verlor und wir waren nach fünf Stunden Spielzeit baff und irritiert. Aber der Hauptschiri hat hier das Sagen und ich bin nicht ganz unglücklich…

So dann ergab sich noch einen lange Pause bis zur Gala, die ich im nahe gelegenen Einkaufszentrum verbrachte. Alleine und in Ruhe Shoppen ist auch mal was Feines.

Etwas verspätet wurden wir zum Gala-Abend, der Attraktion des Turniers um 18:45 Uhr eingelassen. Der Turniersaal wurde umgestaltet und in einen nobel schicken Raum verwandelt. Es gab viele Reden, Zahlen und Sieger. Die Siegerehrung sowie ein schönes und leckeres Buffet war beinhaltet. Es wurden viele Leute vorgestellt und den Organisatoren des Schachbundes Löcher in Bauch gefragt. Es ging viel um Zahlen und Rechnen in der Statistik. Da kam der Spaßfaktor auch nicht zu kurz. Als Abschluss gabs ein Höhenfeuerwerk mit musikalischer Untermalung, was sehr gut gelang. Alles in allem ein schönes und gelungenes Turnier. Na dann - auf die nächsten Vorrundenturniere mit vielleicht mehreren Briesenern!!!

Anja - Punkte: 3,0 / Platz: 14

Weiß DWZ Schwarz DWZ Ergebnis
1 Anja Braun 1179 - Mario Mijic 1297 ½-½
2 Jean-Pierre Fuß 1454 - Anja Braun 1179 1-0
3 Anja Braun 1179 - Beate Wolff 1032 1-0
4 Gerald Arnold 1371 - Anja Braun 1179 ½-½
5 Anja Braun 1179 - Anke Schönfeld 1293 1-0
Zuletzt geändert: 2017/12/27 17:53