7. Heinersdorfer Schachcamp

Schachcamp 2018 schon in Planung …!?

Das 4-tägige Schachcamp ist schon wieder vorbei. Dabei hatte es doch gerade erst begonnen!

In abgespeckter Version – im Vergleich zu den Vorjahren, in denen in Heinersdorf an je zwei mal fünf Tagen gecampt wurde – fand dieses Jahr das Schachcamp nur vom 3. – 6. August statt.
Insgesamt hatte ich das Teilnehmerfeld auf 14 Schüler begrenzt. 15 Nachwuchsspieler reisten dann am Donnerstag tatsächlich an. Benjamin Matthes aus Oranienburg wollte ich nicht absagen, wenngleich seine Anfrage erst eine Woche vor Campbeginn bei mir einging.

Sowohl die Altersstruktur und auch die Spielstärke aller Teilnehmer schwankte enorm – zwischen neun und siebzehn Jahren bei einer Spielstärke von geschätzt 600 bis etwa 1980. Aus diesem Grunde heuerte ich schon frühzeitig Olaf Budach an, um mir einen Teil der Schützlinge abzunehmen, um allen Spielern in ihren Ansprüchen gerecht werden zu können. Unsere Wiederholungstäter Marcus Meyer, Moritz Kammer, Benjamin Matthes und Tobias Röhr hätten auch gern wieder mit Tim Cech und Philipp Heinrich trainiert, doch beiden Studenten war es in diesem Jahr nicht möglich, am Camp teilzunehmen. Arbeit und Studium haben Vorrang.

Mit zum Team gehörte in gewohnter Manier Jane Gersdorf, die sich um das Organisatorische und um das Kulinarische äußerst routiniert kümmerte. Unterstützung fand sie wie im Vorjahr durch Elisabetha. Sie brachte wie selbstverständlich Kuchen und Götterspeise vorbei und half auch bei der Abreise.

Das Training hielten Olaf und ich in drei Gruppen ab, wobei Olaf sich intensiv mittels Partieanalysen unter verschiedensten Gesichtspunkten auf Moritz Kammer, Niclas Sperling, Tobias & Oliver Röhr und auf Benjamin Matthes vorbereitet hatte. Niclas konnte das Training nur an zwei Tagen genießen. Die Urlaubsplanung seiner Eltern durchkreutzten seinen Plan. Alles in allem ließen mich die Jungen am Sonntag wissen, dass Olaf die Partien sehr tiefgründig mit ihnen besprochen hat und sie völlig ausgepowert sind. 7 Stunden Training je Tag fanden sie einstimmig tatsächlich zu viel. Das lässt darauf schließen, dass das Training sehr anspruchsvoll war. Super Olaf, so sollte es sein! Dennoch lasse ich die Anregungen und Wünsche der Jugendlichen für das kommende Jahr nicht außer Acht. Zwei Nachmittage werden trainingsfrei sein und stattdessen mit Sport o.ä. gefüllt werden.

Ich teilte die anderen Teilnehmer für mich in zwei Gruppen. Janek Darowski, Marcus Meyer, Marcus Pirschel, Lewin Helbig und Lauri Schmollke begannen mit einem Einstiegstest, durch den ich feststellte, welche taktischen Mittel und inwiefern endspieltheoretisches Wissen gefestigt ist oder noch nicht. Hierbei zeigten sich Janek und Marcus M. überlegen und Marcus Pirschel bewies großen Ehrgeiz, sich die Themen zu erarbeiten, dessen Begriffe er bis dahin noch nie gehört hatte. Bei allen fünf Spielern konnte ich im weiteren Verlauf beim praktischen Spiel eine große Spielfreude beobachten. Die Fehlerquellen waren ausgiebig und in allen Partieanalysen gab es Aha- und O-Mein-Gott-Momente. Das kleine Turnier, dass sich über zwei Tage erstreckte gewann Janek mit vier aus vier, gefolgt von Marcus M. mit drei aus vier und Marcus P. mit zwei Punkten aus vier Partien.

Während dieser Partien konnte ich mich meinen 5 Neulingen widmen – Mahida, Sajad, Klerton, Adriano und Iman. Sie wohnen in Heinersdorf und sind dort vor zwei Jahren im Zuge der Flüchtlingskrise angekommen. Alle fünf wussten prinzipiell mit den Figuren umzugehen. Allerdings war im Spiel noch kein Plan zu erkennen, die Rochade und en passant war ihnen nicht geläufig und gewonnen hatte derjenige, der den König geschlagen hatte!? Am Freitag stellte ich bereits fest, dass sie begannen, meine Tipps anzunehmen und die Partien nahmen an Qualität zu. Es unterliefen nach wie vor ganz normale Anfängerfehler - übersehene Schachgebote standen hierbei an erster Stelle.

Da beide Gruppen nicht nur unter sich bleiben sollten, mixte ich sie in einem Schnellschachturnier. Hierbei bewiesen wieder Janek, Marcus M. und Marcus P. ihre spielerische Überlegenheit und verwiesen Lewin und Adriano auf die Plätze vier und fünf.

Natürlich bestand auch eine Trainingseinheit aus elementaren Mattführungen und ALLE mussten beweisen, dass sie zumindest ein Treppenmatt und ein Matt mit der Dame „herbeizaubern“ können. Janek und beide Marcusse befreite ich davon und ließ sie an schwierigeren Mattbildern knobeln, was ihnen sichtlich Spaß machte.

Besuch kündigte sich an! An allen vier Tagen kam Toni zu uns und wollte einfach nur Schach spielen – so wie im vergangenen Jahr. Er erkämpfte sich so manches Matt und wird nun hoffentlich auch beim Briesener Open teilnehmen! Außerdem freute ich mich über den Besuch einer ehemaligen Arbeitskollegin, die neben einer kleinen Plauderei auch gleich noch Schach spielte - ebenso wie Fabian, der eigentlich bei der Oma Ferien machte, vom Camp hörte und sich eingeladen fühlte. Bei uns wird keiner weggeschickt.

Achja – Besuch: Auch schon zur Routine gehört der Abstecher einer Journalistin der MOZ. Ein paar Runduminformationen und Antworten der Kinder selbst, brachten einen netten Artikel am 5. August.

Für den Samstagabend stand fest, dass es ein Turnier mit allen Teilnehmern geben wird. Die Interessen gingen hierbei auseinander. Blitz- und Tandemturnier wurden favorisiert, aber nicht beides von allen. Daher begann ich beide Turniere parallel anzusetzen und die Spieler die beim Tandemturnier spielten, rutschten in ihrer Spielpause immer wieder in das Blitzturnier mit hinein. Nach vier Stunden (bis 22.30 Uhr!) beendeten wir die Turniere. Die Pokale und Sachpreise hierfür spendete Olaf. Vielen Dank nochmals!

Tandem:
1) Janek/ Mahida2) Marcus/ Sajad3)Lewin/ Iman 4)Adriano/ Klerton
Blitz:
1) Tobias 2) Oliver 3) Benjamin 4) Marcus M. 5) Moritz 6) Toni 7) Lewin 8) Adriano 9) Sajad 10) Klerton

Wenn wir nicht Schach spielten, erholten sich die Teilnehmer durch Fußballspielen, Baden gehen, Kickern, Werwolf-, UNO- und Monopolyspielen. Der DVD-Abend wurde auch gut angenommen, der Nintendo-Abend aber erstmals gar nicht mehr gewollt! Wikingerschach, die Fahrradcross-Strecke und auch das Lagerfeuer ließen sich in den vier Tagen nicht umsetzen, da der Regen immer wieder einsetzte.

Und sonst so:
* Janek ist endlich 14! Ein Geschenk und ein Ständchen durften nicht fehlen!
* Nur ein Zelt hielt nicht dicht – im Vergleich zu den Vorjahren ein gutes Ergebnis!
* Benjamin braucht ein neues Zelt …. mmh …. hat nichts mit dem Regen zu tun!
* Es ging kein Fahrrad kaputt?! Das gab es noch nie! Aber: Moritz bräuchte wirklich mal ein Größeres. Das 24er leidete doch sehr unter ihm!
* Jane darf nicht den Essenplan ändern. Sie soll die Anzahl der Waffeln je Teilnehmer lediglich um eine erhöhen.
* „Olaf muss nächstes Jahr wieder kommen. Auf die Studenten ist kein Verlass!“
* Ein Werwolf-Turnier soll Premiere haben und ein Poker-Abend wird wieder ins Leben gerufen.

Jedes Schachcamp ist etwas Besonderes. Die Schüler werden älter, verändern sich und man erlebt sie von einer anderen Seite als beim Turnier. Es spielt keine Rolle, wer für welchen Verein spielt oder, ob überhaupt jeder einem Verein angehört. Es geht deutlich entspannter zu und der Konkurrenzgedanke ich nicht wirklich vorhanden. Diese Erfahrung möchte ich nicht missen.

Beim Verabschieden hieß es häufig: „bis spätestens im nächsten Jahr“. Wir werden sehen, was die Zeit mit sich bringt und ob alle Rahmenbedingungen stimmen. Wenn dem so ist, freue ich mich auf ein Camp 2018.

Und zum Abschluss noch ein par Immpressionen

Zuletzt geändert: 2017/12/27 17:54